MARCO POLO Reiseführer Jordanien: Besuch der unterirdischen Bankettsäle. Festung Karak: Zeuge aus der Zeit der Kreuzritter. Ausritt in das Wadi Rum. Faszination endlose Weite

Biken, Abtanzen und Golfen in Amman?, 17. März 2012

Ich reise im Mai zum zweiten Mal nach Jordanien und habe den Marco Polo Führer mehrfach „durchgearbeitet“.
Das Buch ist aktuell und praktikabel, allerdings ein bisschen „getunt“, v.a. auf den Seiten „Szene“, „Sport und Aktivitäten“ und „24 h“.
Den Tag z.B. um „6.30“ Uhr im Wadi Rum mit einer Ballonfahrt zu beginnen, um anschließend um „9.30“ in Amman zum Frühstück zu sein (! – und so geht es weiter…) ist einfach Quatsch; das kann zeitlich und örtlich wirklich kein Mensch schaffen.
Vielleicht sind diese Vorschläge nicht ganz ernst gemeint, aber ich finde es trotzdem schade, da sie ein falsches Bild des Landes ergeben.
Auch von „Pubs, boomender Filmbranche, Bars, Clubs für Elektromusik, rasanter Kunstszene, Golf“ usw. habe ich nichts gehört oder gesehen.
Die Autoren versuchen hier irgendwie aufzuzeigen, dass das Land nicht „hinterwäldlerisch“ ist und präsentieren das Ganze etwas zu „hochglanz-mäßig“.
Wer sich aufmacht, Jordanien zu bereisen, will aber sowieso vermutlich nicht das Gleiche wie Zuhause vorfinden, sondern das „Andere“, und das gibt es ja in Jordanien genug: leckeres orientalisches Essen, antike Stätten, Wüsten, biblische Orte, atemberaubende Wadis und Bergformationen, Beduinen, das Rote Meer usw. usw.
Man darf aber nicht vergessen, dass das Land arm ist, teilweise arg schmutzig, an Wassermangel leidet (90% Wüste) und aus eigener Kraft nicht überleben könnte. (Die Exil-Jordanier unterstützen massiv ihre Familien.) Jordanien hat mich immer wieder überrascht, um nur ein Beispiel zu nennen: Die weltweit ältesten Großplastiken in Menschenform (8. Jahrtausend v.Ch.), Qumran-Schriften usw. werden völlig unspektakulär in Amman im kleinen archäologischen Museum präsentiert. Es wird immer wieder deutlich, dass häufig das Geld fehlt, „mehr“ aus einer Sache zu machen. Gerade das rührt aber sehr an und bleibt im Gedächtnis.
Positiv in dem Reiseführer: Übersichtlichkeit, Kartenmaterial, Handlichkeit.

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