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Nordkorea: Einblicke in ein rätselhaftes Land

Nordkorea: Einblicke in ein rätselhaftes Land

Nordkorea gilt als rätselhaftes Land. Es bedroht die Nachbarn mit der Atombombe, kann seine Bevölkerung nicht ausreichend ernähren und betreibt geheime Straflager. Gleichzeitig wird das Bild einer heilen Welt vermittelt, huldigen Staat und Einwohner dem Großen Führer Kim Il Sung und seinem Sohn, dem Geliebten Führer Kim Jong Il, wie Gottheiten. Schrill die Aufmärsche, bis zu 20 Meter hoch die Statuen, beängstigend präzise die Massengymnastik. Trotz der vorsichtigen Öffnung scheint die

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Kommentare

timediver® „Geschichte – Reisen – Rezensionen“ 18. April 2012 um 15:12

11 von 12 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich
5.0 von 5 Sternen
Mit der Zeitmaschine in ein Land voller Überraschungen, 3. April 2009

„Nordkorea. Einblicke in ein rätselhaftes Land“ ist in seiner zweiten, vollständig aktualisierten Ausgabe bereits im Oktober 2007 erschienen. Dies ist der Aktualität des Buches jedoch keinesfalls abträglich, denn im letzten „sozialistischen Frontstaat“ gehen die Uhren langsamer als in der übrigen Welt.

In seiner Einleitung gibt der Herausgeber Christoph Moeskes u. a. einen historischen Rückblick auf die Ereignisse zwischen dem Koreakrieg (1950 – 1953) und dem sich anschließenden „Kalten Krieg“. Die Erinnerung an die verheerenden Kämpfe und amerikanische Luftangriffe, die teilweise Züge eines Vernichtungskrieges trugen, führten in Nordkorea zu einer Traumatisierung. Hinzu kam die unmittelbare Bedrohung durch Nuklearwaffen, die entgegen des Waffenstillstandabkommens (einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht !) in Südkorea stationiert wurden. Nordkoreas „Kriegswirtschaft“ umfasst ein Viertel des Bruttosozialproduktes für die weltweit fünftgrößte Armee mit ca. 1 Million Soldaten und 800.000 Reservisten. Die größte Gefahr des nordkoreanischen Atomprogramms besteht lt. Moeskes darin, dass Pjöngjang nukleares Material oder ganze Sprengvorrichtungen an Dritte weitergeben könnte. Andererseits offenbart sich täglich auch eine „Misswirtschaft“, die in permanentem Energiemangel und den entsetzlichen Hungersnöten in den Jahren 1994 bis 1998 gipfelte. Trotz einer langsamen wirtschaftlichen Öffnung sind dem Touristen spontane Kontakte zu Nordkoreanern verwehrt, da dessen Bewegungsfreiheit meist nach wenigen Metern endet. Daneben gibt es jedoch auch die Realität der im Land vorhandenen Tempel- und Grabanlagen, die vollkommen frei von jedweder Ideologie vom Reichtum koreanischer Geschichte und Kultur zeugen. So könne derjenige, der in Nordkorea einen sozialistischen Mutterstaat sehen will, dies ebenso tun, wie jemand, der das Land als bizarre Diktatur sehen will. So werde auch derjenige Bestätigung finden, der das Land als eine tragische Komödie sehen will….

Im Hauptteil des Buches bieten 22 Autoren verschiedenster Herkunft, Berufe und ihrer Motivation Nordkorea zu besuchen, bzw. dort zu arbeiten, Einblicke in einen Alltag, der dem staatlich behaupteten bisweilen fundamental zuwider läuft. Die einzelnen Reise- und Erfahrungsbericht sind unter den Überschriften „Pjöngjang“, „Provinz“, „Inszenierung“, „Hilfe“, „Wirtschaft“ und „Austausch“ zusammengefasst. Folgende Themenfelder ziehen sich durch das Buch, bzw. sind besonders erwähnenswert.

Die Furcht vor dem Erzfeind US-Amerika ist allgegenwärtig. Kriegsfilme um die die „Koreanische Volksrevolutionsarmee“ ist das stärkste Genre im Kino. Die Propaganda spricht von einem „freiwilligen Militärdienst“. Erntebrigaden auf dem Feld werden von einem Propagandawagen mit Megaphonen beschallt. Nordkoreanischen Staatsbürgern ist bei Strafe verboten, jeglicher Kontakt mit Ausländern zu unterhalten. Der devisenstarke Tourist muss für einen fünftägigen Aufenthalt fast 1000 Euro zahlen, wird dafür wie ein Staatsgast permanent begleitet. Walter Pfabigan hatte hierfür den Begriff „Delegationismus“ geprägt. Der Empfang ausländischer Sender ist ebenfalls verboten. So kann man auch nicht einfach einen Nordkoreaner anrufen. Autoverkehr ist rar, fehlt manchmal sogar völlig. So hat, derjenige, der das größere Auto fährt Vorfahrt. Dennoch gäbe es keine aggressiven Reaktionen. In der Hauptstadt dürfen Frauen aus Gründen der Sicherheit und Schicklichkeit nur dreirädrige Fahrräder benutzen. Der Einsatz von Frauen als „Tanzende Polizistinnen“ , die Blumen von Pjöngjang. Es bleibt der Eindruck aus einer Mischung von Gefängnis und Kuriositätenkabinett…..

Trotz der Hundesuppen „Kaegogi“ oder „Tangogi“ sei der besten Freund des Menschen in Korea viel sicherer als in China. Obwohl im Zoo von Pjöngljang neben den bei uns üblichen Angaben auf den jeweiligen Schildern, auch die Verwendung des Tieres angegeben ist, würde ein gesunder Koreaner auch niemals eine Katze verspeisen. Das nordkoreanische Bier „Maekchu“ soll hervorragend sein! Drei große Gläser für einen Euro (2003). Das Sammeln von Eicheln und selbstangebautes Gemüse linderten die Nahrungsmittelknappheit. In den Jahren 1994 bis 1998 starben nahezu 1 Million Nordkoreaner den Hungertod. So wurde die private Bewirtschaftung, sogenannter Küchengärten erlaubt. Aus dem ganzen Land strömen Menschen herbei, um den „Ewigen Präsident“, d. h. den einbalsamierten Leichnam Kim Il Sung in seinem Glassarg die Ehre zu erweisen. Der „Große Führer“ habe neben dem russischen und chinesischen Sozialismus für Nordkorea einen dritten Weg gefunden, der sich in der…

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„kkuhn7“ 18. April 2012 um 15:14

11 von 14 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich
5.0 von 5 Sternen
ausgewogener und unterhaltsamer Sammelband, 13. August 2004

Das Buch „Nordkorea“ zeichnet sich durch ein breites Spektrum von Aufsätzen aus, von Touristen, Entwicklungshelfer, Filmschaffenden bis ehemaligen DDR-Korrespondenten berichten verschiedenste Autoren und Autorinnen. Die Wertungen und Berichte sind entsprechend breit, wohltuend, dass nicht nur die gewohnten Attribute wie „Steinzeitkommunismus“ und „Atomwaffen“ fallen, sondern auch Blicke hinter die Fassade versucht werden und gelingen, die Autoren und der Herausgeber fühlen sich dem nordkoreanischen Volk verbunden, dass spürt man in allen Berichten, teils sind sie witzig und grotesk, teils stimmen sie nachdenklich und traurig, immer aber zeigen sie tiefen Respekt vor dem Land, auch wenn die Regierung kritisch beleuchtet wird, aber auch positive Aspekte nicht einfach propagandistisch ausgeblendet werden. Ingesamt sehr zu empfehlen für jeden und jede, die sich ernsthaft mit dem abgeschotteten Land beschäftigt. Gratulation!

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R. Schenzle „Rubeninjo“ 18. April 2012 um 15:49

3 von 4 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich
5.0 von 5 Sternen
Sehr empfehlenswert., 19. März 2009

Das Buch bietet eine wirklich weite Spanne an Berichten über vielseitige Erfahrungen in diesem so verschlossenen Land. Von Touristen über Entwicklungshelfer bis zu Gastdozenten und Diplomaten. Über ihre Erlebnisse in dem oftmals eng gesteckten Rahmen ihres Aufenthalts und Versuchen über diese Grenzen hinaus zu gehen und in Kontakt mit Land und Leuten zu kommen. Darunter befindet sich auch ein Bericht eines nordkoreanischen Flüchtlings, der als Junge in einem Arbeitslager interniert war.

Immer wieder fällt der Name Walter Pfabigan, der 1986 ein Buch mit dem Titel „Schlaflos in Pjöngjang“ veröffentlichte, in dem er den Versuch beschrieb Teil der nordkoreanischen Juche-Kultur zu werden. Leider ist es mittlerweile vergriffen. Wer zufällig weiß, wo es noch zu finden ist, melde sich bitte bei mir.

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