Mit Hermann Hesse durchs Tessin: Ein Reisebegleiter von Regina Bucher (insel taschenbuch)
Mit Hermann Hesse durchs Tessin: Ein Reisebegleiter von Regina Bucher (insel taschenbuch)
Ein Reisebegleiter
Erscheinungsjahr: 2011
2. Aufl.
m. meist farb. Fotos v. Roberto Mucchiut. sowie Ktn.-Skizzen u. Pln.
Hobby/Freizeit
Gewicht: 345 gr / Abmessungen: 177 mm x 110 mm x 17 mm
Von Bucher, Regina»Nie aber habe ich so schön gewohnt wie im Tessin, und noch keinem meiner Wohnorte bin ich so lange treu geblieben wie dem jetzigen.« Was mit einem Kuraufenthalt 1907 auf dem legendären Monte Verità begann, entwickelte sich zu einer lebenslangen Faszination: 1919 siede
Unverb. Preisempf.: EUR 12,00
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Kommentare
A. Zanker 12. Februar 2012 um 23:27
Literatur-bewandert….,
Als Hermann Hesse 1919 zunächst auf einem Bauernhof in Sorengo Unterkunft findet, und ihm Italien und das Tessin durch vorausgegangene Reisen bereits bekannt war, weiss er noch nicht, dass er die zukünftige Hälfte seines Lebens, wenn auch mit Unterbrüchen, im dortigen tessinischen Montagnola leben wird. Nachdem er als gestrandeter Familienvater, gescheiterter Ehemann und abgebrannter Literat sich in einer Krise vorfindet, und in jene Abgeschiedenheit flüchtet, um noch mal neu anzufangen. Seine Frau in der Nervenheilanstalt, seine Kinder bei Bekannten, hinter ihm der 1.Weltkrieg. Ein Lebensabschnitt, der zwar durch eine tiefe Krise durchzogen war, gleichzeitig aber auch eine neue Schaffensperiode einleitete, in der einige der bekanntesten Werke entstanden sind, wie etwa Siddhartha, Der Steppenwolf, oder Klingsor letzter Sommer, das im gleichen Jahr entstanden ist, um nur einige zu nennen.
Regina Bucher, die schon viele Jahre im Tessin / Montagnola lebt, die Leitung des Hermann Hesse Museums in Montagnola inne hat, hat sich viel Mühe mit diesem Band, über das Wandergebiet, bei Lugano, der Collina d’Oro (Goldhügel) gemacht. Ein rundum gelungenes Buch, das Wandern und Hermann Hesse gerne zusammenbringen will, Hesses Leben ist mit dieser Gegend unmittelbar stark verbunden. Unveröffentlichte Fotos, die sie wohl noch vom Sohn Hesses, Heiner Hesse (1909-2003), übernehmen konnte, dürfte Hesse Liebhaber in Versuchung führen hier zuzugreifen. Wir halten eine schöne Komposition von Aquarellen Hesses, aktuellen farbigen und vor allem sehr ansprechenden Fotos aus der erwähnten Gegend in der Hand, bis zu jenen neuen unveröffentlichten SW-Fotos die zumindest mich ganz persönlich gefreut haben, da der Fundus an Hesse-Raritäten heute weitgehend ausgeschöpft ist.
Neun Wanderweg-Möglichkeiten hat uns also die Autorin zusammengestellt, ausgestattet mit anschaulichen Wanderskizzen, in mühevoller Einzelarbeit sind dazu Hesses Betrachtungen, Brief-Auszüge, Gedichte und sonstige nachweisliche Bezüge zusammengetragen, wo sich Hesse dort bewegt und aufgehalten hat. Sämtliche Routen wurden von ihr persönlich begangen und praktischen Tips im Anhang dokumentiert. Wir lesen uns hinein, in eine einmalige Landschaft, ihren Spuren in der Vergangenheit, mit kurzen aber sehr treffenden und sorgfältig recherchierten Textauszügen, (Quellenverzeichnis im Anhang) wo die Eindrücke Hesses und der beschriebenen Wanderroute, besser hätte nicht gemacht werden können. Man wird fast dort noch ein wenig mit Insiderwissen eingeführt, von einer Bürgerin die dort immerhin schon vierzehn Jahre lebt. Ein Buch das sicherlich die Lust an einem Wandergebiet, dieses bekannten Schriftstellers bedient, und gleichzeitig den Bezug von Hesse zur dortigen Landschaft, aber auch seinem schriftstellerischen Schaffen herstellt. Da ich selbst vor Jahren dieses Gebiet für ein paar Tage, auf „den Spuren Hesses“ bereiste, fühlte ich mich angenehm an jene Tage erinnert und zu Neuem eingeladen.
Es ist auch eine Annäherung, in das Leben Hesses, welche Menschen ihn umgaben, etwa das Ehepaar Ball, das u. a. in Agnuzzo lebte, (wo erst kürzlich ein Roman zu dieser Freundschaft von Eveline Hasler erschien, Und werde immer Ihr Freund sein: Hermann Hesse, Emmy Hennings und Hugo Ball), alten Gebäuden, etwa der Casa Camuzzi, in der Hesse immerhin 12 Jahre (1919-1931) lebte, wenn auch mit Unterbrüchen, und in dessen unmittelbarer Nachbarschaft, der Torre Camuzzi, heute das Hesse-Museum eingemietet ist. Oder, auch alte frühe Gebäude, die mittlerweile abgerissen wurden, wie etwa das Sanatorium in Agra, Friedhöfen, die noch an Menschen erinnern, mit denen Hesse in Kontakt stand. Künstler, Maler, Schriftsteller, Bildhauer, sind es, die Hesse in Montagnola aus unterschiedlichen Hintergründen und Motiven im Tessin aufsuchten, (im zweiten Weltkrieg nicht selten Flüchtende vor dem Naziregime) oder sich mit ihm anfreundeten.
Bucher porträtiert darin so manche Freundschaft, die Hesse gepflegt hat. Es zeigt aber auch alltägliche Verhältnisse wie z.B. zu seinem Nachbarn Luigi Bettosini, einem einfachen Bauern, der in der Betrachtung als „Nachbar Mario“ bei Hesse eine Widmung erhalten hat. Oder etwa dem malerischen Ort Carona, der in verschiedenen Zeugnissen Hesses einen würdigen Platz findet, wo er mit seiner zweiten Frau Ruth Wenger, wenn auch nur für kurz verheiratet war. Ein Buch, das von einer Idylle erzählt, wie sie noch jener Schriftsteller erlebt hat, berichtet aber auch von der Zerstörung und dem Verfall jener magischen Orte, oder dem was davon noch…
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Leserättin 12. Februar 2012 um 23:51
unbedingt empfehlenswert,
Dieses schöne, sehr gut und informativ zusammengestellte Werk von Regina Bucher ist für alle H. Hesse-Fans unbedingt zu empfehlen. Ich habe das Buch gekauft, nachdem ich in Montagnola war und finde hier alles sehr schön beschrieben wieder. Ein wirklicher Genuss, auf Hesses Spuren in Montagnola und im Tessin zu wandeln, und der Besuch des liebevoll gestaltetenen Hesse-Museums ist eine große Freude! Danke an Regina Bucher!
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